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Second-Life

Ökozentrum, Second-Life

Ein zweites Leben für Akkus

Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch. Sie verspricht eine ressourcenschonendere Mobilität mit weniger CO2-Emissionen. Doch was geschieht mit den Hochleistungsakkus, wenn sie nach etwa zehn Jahren Einsatz nicht mehr genügend Leistung haben, um weiterhin in der Mobilität eingesetzt zu werden?

Die weltweite Batterieproduktion für die Elektromobilität steigt in den kommenden Jahren auf über hundert Gigawattstunden. Das würde reichen um die gesamte Stadt Zürich zwei Wochen lang mit Strom zu versorgen. Diese Menge an Akkus wird nach etwa zehn Jahren in der Elektromobilität nicht mehr gebraucht und steht, ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft, so für Second-Life Anwendungen bereit. Das Potenzial für diese Industrie ist enorm, doch die Hürden für die Entwicklung von Second-Life Produkten sind noch hoch.

Pilotprojekt: Second-Life-Speicher für die Post

Mit der Schweizerischen Post und mit Unterstützung des Bundesamts für Energie (BFE) haben wir im Jahr 2017 ein Second-Life-Pilotprojekt realisiert. Die Akkus der elektrisch betriebenen Post-Dreiradfahrzeuge haben nach sieben Jahren hartem Pöstler-Alltag nur noch Restkapazitäten von rund  80%. Das ist zu wenig für ein Fahrzeug aber noch genügend für eine stationäre Speicherung und Stromversorgung. Die von uns entwickelten Speicherschränke geben den Postrollerakkus ein zweites Leben. Die Second-Life-Speicherschränke speichern seit 2017 den Solarstrom von den Dächern der Postgebäude und tragen damit einerseits zur Erhöhung des Eigenverbrauchs von Solarstrom bei und entlasten damit andererseits das Netz.

SBB Powerpack: Energie für die urbane Mobilität

Um das Verhalten asugemusterter Batterien zu untersuchen, realisierten wir im Auftrag der SBB im Jahr 2019 einen Second-Life-Energiespeicher aus ausgemusterten Lithium-Batterien aus Elektrorollern auf dem Areal Wolf in Basel. Der mit Solarpanels ausgestattete Speicherschrank versorgte Elektro-Trotinettes oder E-Bikes mit Strom.

Ziel dieser Pilotanlage war auch, Anforderungen für neue Batterien definieren zu können. Denn in den Zügen der SBB kommen ebenfalls Batterien zum Einsatz. Nachdem diese nur noch 80% ihrer Ladekapazität aufweisen, werden sie ausgemustert, genau wie bei anderen Elektrofahrzeugen. Die Restkapazität der Batterien kann als wertvolle Ressource für den stationären Einsatz dienen und genau diesen erprobte die SBB mit diesem Pilotprojekt auf dem Areal Wolf.

Wirtschaft & Forschung an einem Tisch: Die Second-Life Tagung

Um die Erfahrungen, welche wir und andere Forschende gewonnen haben zu teilen und Wirschaft und Forschung zu vernetzen, organisierten wir eine Second-Life Tagung. Rund hundert Gäste durften wir mit unseren Partner an der schweizweit ersten Fachtagung zum Thema «Second-Life Anwendungen»  am 12. September 2019 in den Räumlichkeiten der ETH begrüssen. Die Second-Life Tagung zielte darauf ab, das aktuelle Wissen zu Second-Life Anwendungen zu präsentieren und zusammenzuführen. So leistete die Tagung ihren Beitrag, die Anforderungen des Markts möglichst schnell zu erfüllen – im Sinne einer ressourceneffizienten Energieversorgung.